Über drei Bebauungspläne
1. Der Bebauungsplan "Obere Staring" wurde vom Gemeinderat geändert, um Baurecht für die Plätze aus dem Grundstück der ehemaligen evangelischen Kirche zu schaffen. Für die übrigen Anwohner ändert sich nichts.

2. Der Bebauungsplan "Am Laid" wird demnächst offengelegt. Das Gebiet
liegt zwischen der Bahnhofstraße am Kreisel Richtung Mogendorf, der Zufahrt zu den Lagerhallen von Sibelco und dem Wohngebiet "Auf dem Stein" (siehe nebenstehendes Bild aus Google Earth). Bebaungsplangebiet "Am Laid" gelb: Gewerbe, grün: MischgebietAm 1.7.2013 beschloss der Gemeinderat mehrheitlich, dass dort zum größeren Teil (gelber Rahmen) ein eingeschränktes Gewerbegebiet, zum kleineren Teil ein Mischgebiet (grüner Rahmen) entstehen soll. Der Planentwurf kann hier heruntergeladen werden. Wenn ein Gewerbegebiet, auch ein eingeschränktes, an ein reines Wohngebiet angrenzt, ist das nicht gerade passend. Wenn etwas nicht passt, macht man es durch ein Gutachten passend. Ein Lärmschutzgutachten schreibt daher Höchstwerte vor. Ob diese hinterher auch eingehalten wird, wer prüft das nach?

3. Der Bebauungsplan "Berggarten" war lange nicht mehr Thema im Rat, so dass ich am 18.12.2012 nach dem Sachstand gefragt habe. Antwort des Ortsbürgermeisters: "Nachdem der Ortsgemeinderat den Aufstellungsbeschluss gefasst hat, fand die Beteiligung und Offenlage nach § 3 Abs. 1, 4 Abs. 1 Baugesetzbuch statt. Das beauftragte Planungsbüro ist derzeit damit befasst, die ... eingegangenen Stellungnahmen auszuwerten und in eine überarbeitete Planung zu überführen." Auf diese Überarbeitung wartet der Rat noch heute.
Übrigens, der Planer ist nicht von der Gemeinde beauftragt, sondern von den 3 Firmen, die im Industriegebiet "Berggarten" ansässig sind: Steuler KCH, SystemCeram und Schütz, siehe Wie der Gemeinderat einen Spagatbeschluss fasste und Warum die Geheimniskrämerei".

Am 26.09.2013 war der Bebauungsplan Thema in der Westerwälder Zeitung "Steuler will in Siershahn weiter wachsen". Man wolle ein neues Gummierungswerk bauen und brauche dafür den Bebauungsplan "Berggarten", ließ die Steuler Geschäftsleitung wissen.

Eine Gummierung ist im Bebauungsplan jedoch nicht erwähnt. So konkret wird ein Bebauungsplan auch nicht. Für ein solches Bauvorhaben ist eine Baugenehmigung nötig, die aber einen gültigen Bebauungsplan voraussetzt. Insofern beklagt sich Steuler zu Recht. Andererseits hat sich die Fa. Steuler KCH mit ihren Partnern Schütz und Systemceram selbst verpflichtet, den Plan der Gemeinde vorzulegen.

Steuler KCH Werk II SiershahnEine Baugenehmigung der Kreisverwaltung hat Steuler aber bereits für die Umnutzung der Gebäude des früheren Stahlbaubetriebes Jung am Kannenbäckerweg. Dort gibt es einen gültigen Bebauungsplan und dort sollen Bauteile für die Gummierung vorbereitet werden, die dann im Autoklaven, der im Gelände Schütz auf dem Berggarten liegt, vulkanisiert werden sollen. Die Teile müssen nach der Bearbeitung am Kannenbäckerweg zum Berggarten transportiert werden. Laut WZ-Artikel ist das eine Übergangslösung mit einer Million € Investitionsvolumen.

Meine Meinung:
Das Gewerbegebiet "Am Laid" und das Werk II von Steuler am Kannenbäckerweg sind für die Ortsentwicklung problematisch. Eine Gummierung im Industriegebiet Berggarten hat über Jahrzehnte keinen gestört. Wenn sie dort fernab der Wohnbebauung auf neuestem technischen Stand wieder eingerichtet wird, sollte dies weiterhin die Siershahner nicht stören. Ich frage mich, warum der dafür notwendige Bebauungsplan Berggarten "hängt". Wo denn? Bei den Auftraggebern, dem Planer, der Verwaltung? Im übrigen: Das Industriegebiet "Triesch" jenseits der A3 wäre eine alternativer Standort, wenn man sowieso neu bauen will.

Einen schönen Sonntag noch
Euer @westwoodler


helmtrudgisela am 07.Okt 13  |  Permalink
Steuler im Ort?
Das kann doch wohl nicht sein ,das die Firma Steuler sich im Wohngebiet ansiedelt.
Auch dann nicht wenn es für 2 Jahre ist.Aus 2 Jahren werden auch schnell 5.
Ausserdem wurden die Abwohner nicht genügend infomiert.
Das wäre von Herrn Scherz schon erwartet worden.
Aber wurde der Gemeinderat genügend informiert?
Schade das von Ihnen keiner da wohnt.

gardener am 07.Okt 13  |  Permalink
Gummierung - nein danke !!
Ich finde es befremdlich, dass ich als Anwohner des "Industrieparks Berggarten" (O-Ton WZ v. 26.9. im Werbeartikel Firma Steuler) anscheinend weniger Unterstützung habe, als die Anwohner um die Halle der ehemaligen Firma Jung. Jahrelang mussten wir in der Bergstr. den Gestank und die Abgase der KCH ertragen. Was ist mit den Arbeitern und Anwohnern, die aufgrund dessen an Krebs erkrankten? Wie kommt ein Mitglied des Gemeinderates dazu, das Gewerbegebiet Berggarten eigenmächtig zum Industriegebiet zu erklären? Es scheint so, als würde Siershahn tatsächlich unterhalb des Bahnübergangs enden. Wenn die Gummierung die Siershahner nicht stört, was sind dann wir?

08154711 am 07.Okt 13  |  Permalink
Lebensqualität zählt in Siershahn nicht mehr.
Wofür steht die Gemeinde noch? Für mich ist kein Profil erkennbar. Man muss als Verantwortlicher auch mal die Komfortzone verlassen, und unpopuläre Entscheidungen treffen (einige im GR möchten dies auch).Nämlich Entscheidungen FÜR die treffen , die einen gewählt haben , oder zumindest deren Interessen vertreten. "Über der Schranke" gibt es soviele mündige Mitbürger, deren Initiativen stets geblockt werden. Man muss dabei sicher immer sachlich fair argumentieren. Die Belastungen für die Anwohner werden hier jedoch ohne jede Regung stets erhöht, und sogar noch proaktiv eingefordert. Wo ist denn der im GR beschlossene Lärmschutzwall zur Tongrube (Angeblich Auflage der Gemeide zum Rahmenbetriebsplan).? Dieser Beschluss wurde hier kommuniziert, ist aber den entsprechenden Behörden in keinster Weise bekannt. Ein privater Unternehmer möchte die Flächen gerne aufforsten und bewirtschaften (keine Kosten für Gemeinde und Betreiber). Aber auch das sitzt man aus. Man kann (muss) als Gemeinde die Firmen auch führen und die Leitplanken vorgeben. Das schafft dann auch Profil. Man muss nur wollen, und einfach mal machen.

westwoodler am 08.Okt 13  |  Permalink
Geltendes Recht: Industriegebiet
Der "Berggarten" wird nicht von mir zum Industriegebiet (GI) erklärt. Diese Einordnung stammt aus dem Flächennutzungsplan der Verbandsgemeinde Wirges. Das ist geltendes Recht. Genauer: Industriegebiet (GI) 25,307 ha, Bahnanlagen 2,157 ha, Grünflächen; privat 0,485 ha, Wasserflächen (Löschwasserteich) 0,185 ha. Ich bin bei Ihnen, wenn es darum geht, dieses Industriegebiet so gut es irgendwie geht in seinen Auswirkungen auf die Wohnbebauung abzuschirmen. Ich wohne nahe genug daran. Näher als mancher aus Berg- und Poststraße oder Auf dem Stein.

Eine schönen Dienstag diesmal @westwoodler

gardener am 08.Okt 13  |  Permalink
Nein. Berggarten im FNP Gewerbegebiet
Bei der Einsicht in den Flächennutzungsplan wurde deutlich, dass der Berggarten als Gewerbegebiet ausgewiesen war und nicht als Industriegebiet. Darauf lege ich größten Wert, da die erlaubten Emissionswerte eines Industriegebietes die eines Gewerbegebietes bei weitem übersteigen.

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