Sierscher Kräm

Viele Fahrzeuge parken wieder auf dem Parkplatz "Bergartenstraße". Das ist ein erfreuliches Anzeichen dafür, dass wieder Hunderte von Arbeitsplätzen auf dem Gelände der ehemaligen Keramchemie angeboten werden. Die Ausgründung Systemceram, die Neuansiedlung Schütz und der Übernehmer Steuler KCH mit den "Untermietern" Barme und MIK haben dafür gesorgt, dass "Oos Berchgorde" keine Industriebrache wurde. Das ist für den Ort gut und sichert die Rolle Siershahns als modernem Industriestandort. Die vorhandene "Manpower" und Betriebsstätten sowie gute Verkehrsanbindungen über die Straße und nicht ganz so gute über die Schiene sind strukturelle Vorteile, die dem "Berggarten" das Überleben gesichert haben.



Die Siershahner nehmen das gelassen und verständnisvoll hin. Zu der Gelassenheit gehört auch, dass man auch kritisch das Bestehende und Zukünftige diskutiert. Im Blogbeitrag "Warum die Geheimniskrämerei" hatte ich diese Stimmung schon einmal aufgenommen. Die Schließung der Berggartenstraße war damals unmittelbarer Anlass.

Immer noch warten alle auf den Bebauungsplan Berggarten. Am 4.2.2012 habe ich dazu eine Anfrage anfrage berggarten (pdf, 126 KB) gestellt. Was ich befürchtet hatte, dass die Gemeinde Gestaltungsspielräume einbüßt, wenn sie die Firmen selbst planen lässt, wird indirekt durch die Antwort des Ortsbürgermeisters auf meine Anfrage bestätigt. Da heißt es: "Der Entwurf zum Bebauungsplan wird im Ortsgemeinderat durch das beauftragte Planungsbüro vorgestellt; daran schließt sich das weitere Verfahren nach § 2 ff. BauGB an. Dies ist jedoch erst nach Vorlage bzw. Ausarbeitung aller notwendigen Unterlagen möglich. Der Zeitpunkt ist abhängig vom Fortschritt der Arbeiten des ausführenden Planers." Diese Aussage ist nicht stimmig. Wenn alle Beteiligten es wollen, kann zumindest der Gemeinderat jederzeit über Zwischenstände informiert werden.

Angesprochen worden bin ich auch auf das Freilandlager am Rande des Parkplatzes angrenzend an die Wohnbebauung. Das ist keine Zierde für das Ortsbild und hoffentlich nicht von Dauer.

Meine Meinung:
Die Entwicklung des Berggartens zu einem modernen Gewerbepark ist für den Ort Siershahn ein Glücksfall. Die Investoren sind de facto Westerwälder Personengesellschaften, deren Eigner sicher den heimischen Standort besser zu schätzen wissen als globalisierende fremde Geschäftsführer, die schneller gehen, als sie gekommen sind. Wünschenswert und auf Dauer notwendig ist eine offene Informationspolitik, die die Koexistenz von Industrie und Bevölkerung absichert.

Einen schönen Sonntag noch
Euer @westwoodler